Dienstag, 16. September 2014

Vegan in Italien: von Mailand bis in die Toskana!

Bevor uns die 'richtigen Flitterwochen' im November nach Südafrika und Namibia führen werden, haben wir uns die der Woche nach der Hochzeit einen Urlaub in Italien gegönnt. Weil Hochzeitsvorbereitungen nun mal wirklich Stress bedeuten können, hat diese Auszeit unendlich gut getan - das Wetter war grandios, wir hatten mal wieder richtig viel Zeit zu zweit und leckeres Essen gab es auch. Besser gehts kaum!

Gestartet haben wir unseren Trip mit einem Flug nach Mailand - von dort aus ging es mit Zug und Bus dann weiter nach Levanto, Santo Piedro Belvedere, Volterra und nach Pisa.
Da wir bis zur Abfahrt des Zuges noch etwas Zeit hatten und wir Mailand schon kannten, stand erst mal ein Mittagessen im Bistro Alhambra, das sich fußläufig vom Bahnhof befindet, auf dem Programm.
Es gibt keine Karte, sondern eine Art Buffet, von der Du Dir zusammenstellen lassen kannst, was Du möchtest und der Preis vom Gewicht abhängt. Serviert werden die Speisen in einer Pappschale. Das Essen war wirklich sehr lecker, aber doch auch sehr teuer (wie es mit den Restaurants in Italien aber grundsätzlich ist) und die Pappschalen entsprechen leider auch nicht meiner Vorstellung. Wieder hingehen würde ich trotzdem.

Vorspeise mit einer leckeren Creme - leider weiß ich nicht genau, was es war.
Rührtofu, Falafel, Samosas, Kichererbsensalat und Karottenauflauf
Seitangulasch, Kürbisspalten, Lasagne und Bohnen

Das nächste Ziel war Levanto - ein kleiner Ort am Meer, der vorallem bei Surfern sehr beliebt ist. Ansonsten kann man dort auch, typisch italienisch, für viel Geld Liegen und Sonnenschirme am Strand mieten. Haben wir getan - wir waren ja schließlich auf Honeymoon.
Für so einen kleinen Ort war das vegane Angebot überraschenderweise sehr groß und in jedem Supermarkt gab es Produkte von Valsoia - nicht nur das Eis, das viele von Euch sicher schon aus Deutschland kennen, sondern auch Tiefkühlprodukte. Die Gefahr zu verhungern war so sehr klein und man konnte sich voll aufs Entspannen konzentrieren.


Auch in den Restaurants musste ich mich nicht mit Pizza ohne Käse vergnügen. So waren beispielsweise im Cafè del mar die veganen und vegetarischen Speisen gekennzeichnet - auf der Mittagskarte waren neben Tomatensalat und Pommes sogar ein Risotto mit Seitan und Gemüse  zu finden. Abends gab es da leider nicht. Aber vielleicht ändert sich das ja in der Zukunft, wenn die Nachfrage groß genug ist.


An einem anderen Tag haben wir uns von der Werbung für vegetarisches Essen durch Levantos Gässchen in das kleine Restaurant Totano Blu locken lassen. Letztendlich war zwar keines der Gerichte vegan, aber der Besitzer hat sich mit wenigen Englischkenntnissen trotzdem total bemüht mich glücklich zu machen. Geschafft hat er das mit Pasta, Kartoffeln und Lauch - mal wieder Kombination, die positiv überrascht.


Wenn man in Levanto über den Tellerrand schaut, sieht man übrigens folgendes.


Nach drei Tagen in Levanto ging es weiter in die Toskana, nämlich ins Bed and Breakfast La Fanciullaccia, das ich über Veggie Hotels gefunden habe. Schon vor unserer Anreise waren Bruno und Marilena so nett und hilfsbereit, dass wir es kaum erwarten konnten, dort anzukommen.
Das kleine Bed and Breakfast ist nur per Bus oder Auto zu erreichen und liegt am Ortsrand von Santo Piedro Belvedere. Die Umgebung lädt daher zu schönen Spaziergängen ein. Außerdem hat es ein Zertifikat für seine Nachhaltigkeit - Details dazu kann man im Gästezimmer nachlesen.


Marilena und Bruno leben zwar nicht komplett vegan, geben sich aber dennoch unheimlich viel Mühe mit ihrem veganen Angebot. Mit Erfolg! Viele der Zutaten kommen dabei aus ihrem riesigen Garten, den die beiden bei einem Rundgang gerne vorstellen.

Das Frühstück war im Preis inbegriffen - für das Abendessen sollten wir zahlen, was es uns wert war.


Von Santo Piedro Belvedere lohnt es sich unbedingt, einen Ausflug nach Volterra machen. Die kleine Stadt, die sich auf einem Hügel aus der toskanischen Landschaft erhebt, besticht mit ihrer Altstadt und es macht so viel Spaß, einfach nur durch die kleinen Gässchen zu schlendern.


Während man vegane Restaurants oft eher außerhalb suchen muss, hat man in Volterra Glück und kann im Ristorante Dioniso mitten im Stadtzentrum essen. Nicht nur Veganer und Vegetarier kommen auf ihre Kosten, auch bspw. Gluten- und Laktoseallergiker können hier sorgenfrei von der Karte wählen.


Das Dioniso ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit in Volterra satt zu werden. In einem kleinen Bistro, über das wir zufällig gestolpert sind, haben wir uns leckere Bruschetta schmecken lassen und in einem anderen Restaurant war so einiges gekennzeichnet. Zwar war auf Anhieb nichts veganes dabei, aber Nachfragen würde sich bestimmt lohnen.

Auf dem Rückweg nach Mailand haben wir noch einen kurzen Zwischenstopp in Pisa eingelegt. Der Schiefe Turm stand schon länger auf meiner To Do-Liste und es war schön in endlich mal live zu sehen. Auch wenn er mich ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht hat.
Was mich nicht enttäuscht hat, war das das vegane Angebot in der Stadt - das wirklich sehr, sehr, sehr kleine Bistro Vegan come Koala, hat neben kleinen Snacks auch viele vegane Lebensmittel und mittels Flyern kann man sich über die vegane Bewegung und Veranstaltungen in Italien informieren.


Noch am selben Abend ging es mit etwas Verspätung und per Zug zurück nach Mailand, wo die letzte Nacht in Italien auf uns wartete. Weil wir ja auf Honeymoon waren, haben wir im Hotel Ramada gefragt, ob vielleicht ein Upgrade drin ist - und das war es auch. Also haben wir die paar Stunden, die wir hatten, in einer Suite mit zwei Balkonen, Wohnzimmer, Schlafzimmer, begehbarem Kleiderschrank und Badezimmer verbracht. Braucht man nicht zwingend, cool war es aber trotzdem. Cool war auch die Karte des Restraurants - für Essen war aufgrund der späten Anreise zwar keine Zeit, aber so eine Karte lass ich mir trotzdem nicht entgehen. Und siehe da, da hört sich was sehr vegan an. Ob es das auch war, kann ich Euch leider nicht sagen. Aber auch hier gilt die Devise: einfach fragen.


Zurück am Flughafen wurden wir von einer Demonstration gegen den Transport von Primaten für Tierversuche durch Air France empfangen - ohne zu verstehen was die Demonstraten genau sagten, war doch klar was Sache ist und es dauerte nicht lange, bis mir die Tränen kamen.

Und auch im Flughafengebäude war das Thema Pflanzliche Kost ein Thema: im Zeitschriftenladen, einem Bistro und in einem kleinen Supermarkt waren Veganismus kein Fremdwort.



Ganz grundsätzlich sind folgende Infos für einen Italienurlaub hilfreich:

- Ein Bus hält nur, wenn Ihr ihn ranwinkt. Macht das auch, wenn die Haltestelle mitten im Nirgendwo ist und eigentlich schon durch Eure bloße Anwesenheit zu erkennen ist, dass Ihr nicht aus Spaß an der Freude dort steht. Daher lieber auf Nummer sicher gehen und die Hand rausstrecken - der nächste Bus kommt möglicherweise erst in zwei Stunden.

- Die Toskana ist voll von Moskitos. Weil ich nichts dabei hatte um mich davor zu schützen, hatte ich allein am linken Bein mind. 25 Stiche - danach habe ich aufgehört zu zählen.

- Essen gehen ist nicht günstig. Rechnet das ein, wenn Ihr nach Italien reisen wollt. Da wir keine Kochmöglichkeiten hatten, ging dafür um einiges mehr Geld drauf, als wir geplant hatten.